Unverzichtbares Feature des Digitalfunk BOS „im Ländle“

| Polizei

Kräftevisualisierung bei der Polizei Baden-Württemberg

Im Zuge der Migration der polizeilichen Funkkommunikation auf den Digitalfunk BOS konnte, als gewinnbringendes Leistungsmerkmal, die Möglichkeit der GPS-basierten Kräftedarstellung bei der Landespolizei eingeführt werden. Der Bedarf dafür ergab sich erstmals anhand der Erfahrungen aus einem der größten polizeilichen Einsätze des Landes.

Im Nachgang zum NATO-Gipfel 2009 sollte die GPS-basierte Kräftedarstellung eingeführt werden. Schnell stellte sich die Frage, ob für dafür Drittsysteme nötig wären. Konzeptionell setzte sich die damalige „Projektorganisation Digitalfunk BOS“ mit ihrem Vorschlag durch, dieses Leistungsmerkmal mit dem Digitalfunk BOS einzuführen. Die technische Machbarkeit konnte im Jahr 2011 mit einem konzeptionellen Beweis in enger Zusammenarbeit mit der BDBOS und dem Einsatzleitsystemlieferanten frühzeitig nachgewiesen werden. Bereits seit 2013 werden alle disponierbaren Einsatzmittel der Polizei Baden-Württemberg in den jeweiligen Führungs- und Lagezentren über den Digitalfunk BOS ständig visualisiert.

Wichtige Säule der Einsatzführung
Was anfangs mitunter kontrovers diskutiert wurde, hat sich heute zu einer wesentlichen Säule der Einsatzführung entwickelt. Eine klare Regelung zu den Zugriffsmöglichkeiten auf die entsprechenden Datensätze sowie die einfache und unkomplizierte Datenanlieferung für die „Technik dahinter“ waren die Schlüssel zum Erfolg:

In Baden-Württemberg hatte man sich seinerzeit für eine Anbindung des Digitalfunks über Leitstellenkonzentratoren (LStK) entschlossen. Durch diese Bündelung und Vorverlagerung der für den Digitalfunk notwendigen Kryptoserver konnten die für 16 Polizeipräsidien notwendigen Übergabepunkte für die Digitalfunkschnittstellen zur Ausleitung der GPS-Daten reduziert werden. Mehr als 1.000 Geodaten pro Sekunde werden nunmehr von jedem LStK empfangen und weiterverarbeitet. Diese bilden mit den Geoservern bei den Führungs- und Lagezentren (FLZ) einen Verbund. Besteht auch nur von einer Leitstelle der Polizei ein Kontakt zum LStK, so leitet der dortige Geoserver die Geodaten an alle anderen FLZ entsprechend weiter.

Dienstvereinbarung zum GPS-Einsatz
Eine besondere Herausforderung war die Gestaltung einer auf Vertrauen basierenden Regelung mit den Personalvertretungen. Diese wurde mit Abschluss einer Dienstvereinbarung sinnvoll gelöst: Den Belangen des täglichen Einsatzgeschehens konnte durch ständige Darstellung aller Einsatzmittel im Grafischen Informationssystem (GIS) der jeweiligen Leitstellen Rechnung getragen werden

Das Konzept bewährt sich bis heute. Der Digitalfunk BOS stellt über den geschaffenen Geodatenverbund robust und zuverlässig alle notwendigen GPS-Daten bereit. Sämtliche FLZ aber auch weitere berechtigte Clients (z. B. bei den Polizeirevieren) können grundsätzlich alle zum Zuständigkeitsbereich gehörenden Einsatzmittel georeferenziert erfassen. Zudem besteht die Möglichkeit, auch die Fremdkräfte anderer Präsidien des Landes zu erfassen, die sich im Zuständigkeitsbereich aufhalten oder diesen durchqueren. Dies erlaubt die sinnvolle Einbindung aller verfügbaren Kräfte in besondere Einsatzlagen.

Zwischenzeitlich wurde das Konzept deutlich ausgeweitet. Mit Einzug der „Mobile IT“ sind auch weitere mobile Endgeräte in die Anwendung eingebunden: So haben auch die operativen Kräfte inzwischen einen ständigen Überblick darüber, wo sich aktuell die nächste Fahrzeugstreife befindet. Dabei können die übermittelten Datensätze grundsätzlich sehr flexibel konfiguriert und bis auf HRT-Ebene dem konkreten Visualisierungsbedarf entsprechend angepasst werden.

Bericht: PTLS Pol, Referat 31

 

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