Informationen zum umfangreichsten Projekt seit Einführung des Digitalfunk BOS in Baden-Württemberg:
Damit unsere Einsatzkräfte auch in Zukunft ein verlässliches Kommunikationsmedium haben!
Seit Oktober 2017 wird an der Modernisierung des Digitalfunks BOS fleißig gearbeitet.
Im Rahmen des Projekts "Modernisierung Digitalfunk 2030" gilt es, weiterhin die Hochverfügbarkeit des durch unsere Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben in Baden-Württemberg genutzten Sprech- und Datenfunksystems bis mindestens 2030 zu gewährleisten.
Dafür gilt es einiges zu tun:
Um auch weiterhin eine technologisch zukunftsfähige Übertragungstechnik zur Verfügung zu haben, stellen wir diese auf IP-Technologie (Internet Protokoll) um.
Unser Teilprojekt IP-Umstellung arbeitet an der Umrüstung von rund 1000 Richtfunkstrecken und etwa 90 Mietleitungen, welche in Form von Erdkabeln auf Richtfunktechnik umgebaut werden.
Auch die derzeit verwendeten TETRA-Basisstationen und zugehörigen Systemkomponenten werden durch das Teilprojekt TETRA-IP sukzessive ausgetauscht. Damit werden vielerorts auch Kapazitätserweiterungen für unsere Nutzenden BOS umgesetzt und weitere spezifische Anpassungen in der Netzinfrastruktur berücksichtigt.
Mit unserer Netzhärtung stellen wir die Kommunikation bei längeren Stromausfällen auch zukünftig sicher. Das Teilprojekt Netzhärtung trägt dafür Sorge, dass mit der Beschaffung wirtschaftlicher und innovativer Netzersatzanlagen eine Kommunikation dauerhaft sichergestellt ist.
Sämtliche Modernisierungsmaßnahmen erfolgen im laufenden Netzbetrieb. Dies stellt eine besondere Herausforderung an alle Projektbeteiligten dar, deshalb sorgt das Teilprojekt Betrieb für die reibungslose Verzahnung aller Projektbeteiligten und dem laufenden Netzbetrieb.
Wo stehen wir?
Aktuelles aus dem Projekt
Sachstand zur Modernisierung des Digitalfunks BOS
Durch die Migration des Zugangsnetzes auf IP (Internet-Protokoll) modernisiert das Projekt Modernisierung Digitalfunk BOS 2030 gemeinsam mit der Firma Ericsson den Digitalfunk der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) in Baden-Württemberg
Die BOS verfügen über ein bundesweit einheitliches Digitalfunksystem, welches Teil der Kritischen Infrastruktur ist. Daraus resultieren hohe Anforderungen an die Verfügbarkeit, Sicherheit, Integrität und Belastbarkeit im täglichen Einsatz von Polizei, Feuerwehren und Rettungsdiensten.
Für den weiteren sicheren Betrieb des Digitalfunks bis 2030 ist eine grundlegende Modernisierung mit Umstellung auf den Übertragungsstandard IP erforderlich. Ein Teil dieser Modernisierung ist die Erneuerung und IP-Migration des bestehenden BOS-Zugangsnetzes in Baden-Württemberg mit über tausend Richtfunkverbindungen.
Ericsson wurde im März 2020 vom Präsidium Technik, Logistik, Service der Polizei beauftragt, die Technikerneuerung und Migration in ein MPLS-Netz (Multiprotocol Label Switching; Technik zur schnelleren und sichereren Übertragung von Daten) durchzuführen, sowie den operativen Betrieb über einen Zeitraum von sieben Jahren durch das Ericsson Network Operation Center in Hamburg sicherzustellen.
Martin Kling, Gesamtprojektverantwortlicher auf Seiten des Landes:
„Für die Einsatzbewältigung, egal ob Polizei, Feuerwehr, THW oder Rettungsdienst, ist die sichere Kommunikation von entscheidender Bedeutung. Mit der neuen Technik wird der sehr hohe Standard im Südwesten abermals optimiert. Die erfolgreiche Netzmodernisierung mit der Übertragungstechnik der Fa. Ericsson führt dazu, dass in den kommenden Jahren neue, zukunftsfähige und leistungsfähigere Basisstationen mit höheren Kapazitäten eingesetzt werden können. So wird gewährleistet, dass im Einsatz- oder Krisenfall, auch bei einer schnellen und starken Zunahme von Einsatzkräften, die Kommunikationsfähigkeit für alle BOS in Baden-Württemberg verlässlich gegeben ist.”
Tetra IP:
Mit der Auflösung des TP IP-Umstellung erfolgt die personelle Aufstockung des TP TETRA-IP. Hierbei wird, vereinfacht ausgedrückt, die andere Hälfte der Digitalfunktechnik auf IP migriert. Wie der Name des Teilprojekts schon erkennen lässt, wird die TETRA-Systemtechnik modernisiert. Diese sorgt für die eigentliche Funkversorgung in der Fläche. Hierzu werden in den kommenden Jahren in ganz BW rund 650 TETRA-Basisstationen der 3. Generation durch die 4. Generation (TB4) ersetzt. Im Dezember 2022 werden hierzu die weltweit ersten drei Modelle als Piloten in BW verbaut, um Erfahrungswerte für unseren, aber auch den bundesweiten, Rollout zu erzeugen.
Mit der Einführung der TB4 wird die Leistungsfähigkeit der Funkstandorte deutlich erhöht, da BW im Rahmen der Modernisierung flächendeckend auf einen Mindeststandard von vier Trägern erhöhen wird. Durch die höheren Kapazitäten soll gewährleistet werden, dass im Einsatz- oder Krisenfall, auch bei einer schnellen und starken Zunahme von Einsatzkräften, die Kommunikationsfähigkeit für alle BOS in Baden-Württemberg weiterhin verlässlich gegeben ist.
Anfang August 2022 wurde der 1.000 Link auf die neue Technik von Ericsson migriert. Das Teilprojekt (TP) IP-Umstellung war geprägt von erheblichen Einschränkungen durch die Corona Pandemie sowie globalen Lieferschwierigkeiten und der sich daraus ergebenden mangelnden Verfügbarkeit von elektronischen Komponenten.
Für alle Beteiligten ist es deshalb ein großer Erfolg, das Projekt dennoch im vertraglich vorgesehenen Zeitraum umzusetzen. Das Teilprojekt IP-Umstellung wird zum Jahresende 2022 sukzessive aufgelöst.
Stefan Koetz, Vorsitzender der Geschäftsführung der Ericsson GmbH, unterstrich die Bedeutung dieses Auftrags:
„Es ist von entscheidender Bedeutung, dass Kritische Infrastrukturen mit modernen Technologien aufgerüstet werden, um ein Höchstmaß an Sicherheit, Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit im täglichen Betrieb zu gewährleisten. Wir sind stolz darauf, der langfristige Technologiepartner des Digitalfunk BOS in Baden-Württemberg zu sein.“
Baden-Württemberg ist als großes Flächenland mit der erfolgreich abgeschlossenen Modernisierung des Zugangsnetzes einer der Vorreiter bei der Migration des Digitalfunk BOS auf den IP-Standard.
Über Ericsson
Ericsson ist Weltmarktführer auf dem Gebiet der Kommunikationstechnologie und -Dienstleistungen. Kerngeschäft ist das Ausrüsten von Mobilfunknetzen. Das 1876 gegründete Unternehmen beschäftigt weltweit rund 101.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und arbeitet mit Kunden in 180 Ländern zusammen.
Netzhärtung:
2020 startete im TP Netzhärtung die landesweite Ausrüstung von insgesamt rd. 580 Funkstandorten mit Netzersatzanlagen (Notstromgeneratoren). Diese werden mit Dieselaggregaten oder Brennstoffzellen betrieben und gewähren bei flächendeckenden und länger andauernden Stromausfällen den sicheren Betrieb und damit die Kommunikationsfähigkeit aller BOS-Einsatzkräfte für mindestens 72 Stunden.
Der Abschluss des Rollouts ist für Ende 2022 vorgesehen.
Bericht: ASDBW